Donnerstag, 28. Mai 2009

Iasi - Moldovita - Iasi - Republik Moldawien

Am letzten Montag erlebte ich etwas sehr überraschendes. Pater Georg rief Milly und mich zu ihm und er lud uns zu einer Reise ein. Er erwartet eine Reisegruppe aus Österreich - den Rotary Club Wien Ring und wir dürfen sie begleiten nach Iasi, Moldovita und Moldawien. Und mit dem letzten Reiseziel ging ein Wunsch von mir in Erfüllung, war ich immer schon neugierig auf die CONCORDIA Projekte in Moldawien.
Also machten wir uns am Mittwoch nachts um 23:00 Uhr mit dem Nachtzug auf nach Iasi, wo wir die Gruppe, Pater Georg und Ruth um 13:00 Uhr beim Flughafen empfangen sollten.
Am Gara de Nord angekommen, gab es zuerst ein Wiedersehen mit einigen Jugendlichen, die immer wieder ins Lazar kommen. zB Marian, den ich echt gerne mag, aber ihn so zu sehen - voll Drogen und Alkohol hat mich sehr berührt.

Die Nacht im Schlafwagen war relativ gemütlich, wir hatten das Glück mit einem älteren Herrn aus Iasi im Abteil zu sein und sogleich fragte er uns, ob wir mit ihm auf seinem Laptop einen Film anschauen wollen.
Um 6:00 Uhr früh kamen wir nur wenig ausgeruht in Iasi an. Mit der Strassenbahn fuhren wir ins Stadtinnere. Da ich schon mal da war, spielte ich nun Reiseführerin für Milly. Aber zuerst stärkten wir uns mit einem kleinen Frühstück, danach gingen wir zur Kathedrale des Metropoliten, zur Katholischen Kirche, zur Kirche der 3 Hierarchen und Richtung Kulturpalast.
Da wir noch genügend Zeit hatten, liefen wir auch noch zum Universitätsviertel und zum Park Copou, wo Milly die Menschen mit ihrem Flötenspiel begeisterte und unterhielt.
Um Punkt ein Uhr standen wir am Flughafen in Iasi und warteten auf die Gruppe.
Gemeinsam ging die Fahrt mit einem Reisebus Richtung Radauti wo wir die Synagoge und das Holzwerk der Tiroler Firma Egger anschauten. Dann weiter zum Kloster Sucevita wo wir zu Abend aßen, bevor wir nach Moldovita fuhren und dort Nachtquartier bezogen.
Da die Gruppe relativ groß war übernachteten wir in 2 Pensionen und ein paar noch im Kloster - so auch wir. Es war wieder mal sehr schön, auch das joggen um halb sieben am Morgen - aber die kalte Dusche danach war nicht so angenehm. Sr Tatiana erklärte uns noch genaustens die Fresken des Klosters Moldovita, bevor wir nach Voronet aufbrachen um auch dieses Kloster zu besichtigen.
Dann um 16:00 Uhr hatten wir einen wichtigen Termin. Wir wurden im Gästehaus des Metropoliten in Iasi zum Essen erwartet und um 17:30 Uhr wurden wir von ihm zu einer Audienz empfangen.
Nach diesem beeindruckenden Treffen ging die Fahrt weiter in die Republik Moldawien. Todmüde bezogen die einen Quartier im Hotel, wir aber im Casa Concordia mitten in Chisinau.
Moldawien ist ja das ärmste Land Europas. Es wirkt auch sehr trist, hoffnungslos und leer teilweise. Die Straßen sind verlassen, Gebäude verfallen. In den Dörfern gibt es vor allem zurückgelassene Kinder und alte Menschen, da viele der Mittelgeneration versuchen, sich im Ausland Geld zu verdienen. Seit 2005 hat Pater Georg auch hier Sozialprojekte die wir besichtigten. Zum Beispiel die Stadt der Kinder in Pirita wo 300 Kindern und Jugendlichen wieder Hoffnung geschenkt wird. Ebenfalls gibt es in Moldawien das Projekt - für unsere Eltern. Es gibt mitlerweile schon 23 Suppenküchen in ganz Moldawien - um die alten Menschen mit wenigstens einer warmen Mahlzeit pro Tag versorgen. Wer kann, kommt zum Essen ins Sozialzentrum, wer nicht mehr gehen kann, dem wird sie gebracht - Essen auf Räder aber auf Fahrrädern oder mit Pferdewagen! Im Sozialzentrum nadejda in Dubasarii Veche kamen wir gerade zu einem rauschenden Fest. Es wurden die Geburtstage vom Mai gefeiert, mit Musik, Tanz und viel Lebensfreude!
Beeindruckend nett wurden wir überall empfangen. Ganz besonders hat mich berührt, dass wir zu den Alten Menschen nach Hause gehen durften, um zu schauen, wie sie leben.
Ich war bei einer Frau namens Maria zuhause. sie ist 78 Jahre alt und lebt alleine, seit ihr Mann gestorben ist, auch Kinder hatte sie nie. Sie hat ein Häuschen mit Garten. Sie sagt, am liebsten würde sie ja sterben, aber dass entscheidet ja Gott. Und so lange sie noch lebt, solange werde sie im Haus und im Garten arbeiten. Früher war sie Sängerin im kirchenchor, und sogleich bekamen wir ein Ständchen dargebracht.

Nach diesem berührenden und beeindruckenden Erlebnissen wartete ein richtiges Kontrastprogramm auf uns. Wir besichtigten den größten Weinkeller der Welt in Cricova. Dort werden 1.400.000 Flaschen Wein gelagert!!!!! Nach der Führung durch die Keller und Champagnerabfüllung erwartete uns ein opulentes Festmahl.

Am Sonntag Morgen feierten wir mit Pater Georg und Kaplan Eugen und Kindern einen wunderschönen Gottesdienst, denn Milly und ich musikalisch gestalten durften.
Und wieder zurück ging die Reise nach Iasi wo wir die Gruppe zum Flughafen begleiteten und dann wieder mit dem Zug zurück nachhause nach Bucuresti fuhren.
Es war eine beeindruckende, spannende, erlebnisreiche, tolle, traurige, hoffnungsvolle Reise!

Photos von der Reise


Der größte Weinkeller der Welt.


die Küche von Doamna Maria


Auf dem Weg zum Haus von Frau Maria.
mit diesem Pferdewagen wird die Suppe
zu den Menschen ins Dorf gebracht
Fest im Sozialzentrum Nadejda (= Hoffnung!)



die Stadt der Kinder in Pirita



zu Gast bei Metropolit Teofan

Voronet


im Parcul Copou


Betriebsbesichtigung einer Tiroler Firma

die katholische Kirche in Iasi

Mittwoch, 13. Mai 2009

Heimaturlaub

ja ich hab schon lange nichts mehr von mir hören lassen, ein Grund dafür: mein Urlaub zuhause.
Am 24.4 flog ich von Bukarest via Frankfurt nach Friedrichshafen. Das lustige daran, außer meiner Familie und ein paar Freunden wusste wirklich niemand dass ich komme.
Am 25.4 besuchte ich also als Überaschungsgast das Konzert unseres Musikvereins und sorgte so für viele erstaunte Gesichter. Es war schön mal wieder Blasmusik zu hören, es war ein wunderbares Konzert!!
Mein Terminkalender für die Zeit zuhause war recht voll. So half ich am Montag beim Ausräumen der Kirche - da sie renoviert wird.
Ich besuchte meine Verwandten, Freunde, Arbeitskollegen, Chorprobe....... Am Samstag abend sang ich mit 6 Mädels von Chorios ein rumänisches Lied in der Kirche, am Sonntag den 3. mai spielte ich beim Musikverein mit - endlich wieder mal mein Flügelhorn in der Hand! Es war fast so, als ob ich nie weggewesen wäre.
Ich wollte schon gar nicht mehr aufhören zu spielen. Am Montag versuchte ich meine Familie und ein paar Freunde für rumänisches Essen zu begeistern. Es gab Ciorba de Perisoara, Salata de vinete, mamaliga cu branza si smantana - das Nationalgericht schlechthin und zum Nachtisch Papanasi.
Am Donnerstag den 7.mai machte ich mich wieder auf den Weg zurück "Nachhause" nach Bukarest, wo ich wieder sehr herzlich empfangen wurde!
Mittlerweile hat mich der Arbeitsalltag hier wieder.
Photos folgen noch........