Sonntag, 7. Juni 2009

Volontärstreffen

Gestern hatten wir CONCORDIA Volontäre in diesem Jahr unser 2. Volontärstreffen. Es war sehr schön, mal wieder mit allen zusammenzusein.
Nach dem musikalischen Beginn, bei dem wir deutsche und rumänische Lieder gesungen haben, ging es um Rückblick. Einen Rückblick auf die verbrachte Zeit, auf die vielen Beziehungen, Momente, Erfahrungen und Erlebnisse.
Danach schauten wir nach vorne, auf die noch verbleibende Zeit und Ruth stellte uns die Frage was wir noch bewegen wollen und können - was für ein Abschlussprojekt jeder machen will.

Da ich schon im Lazar in der Küche gearbeitet habe und auch hier im Casa Iuda und das gar nicht so einfach ist mit den Mengen und den Rezepten, hatte ich die Idee ein Kochbuch zu machen. Ich werde versuchen von den Erzieherinnen von der Farm und COC und vom Koch vom Lazar Rezepte zu bekommen. Da ich selber schon ein paar rumänische Gerichte ausprobiert habe, werden auch die darin vorkommen sowie natürlich österreichische Gerichte. Natürlich kommt auch das Rezept für echte Vorarlberger Käsknöpfle ins Buch.

Danach machten wir noch eine Rätselrallye in unserem Stadtviertel bevor wir uns alle in der Capela zum gemeinsamen Gebet trafen. Soviel Arbeit macht natürlich hungrig und so genossen wir das Grillen auf der Dachterasse sehr. Typisch rumänisch gab es natürlich Mici und andere Köstlichkeiten.

Vor dem Treffen bekamen wir die Aufgabe, eine besondere Begegnung mit einem Kind oder Jugendlichen aufzuschreiben. Ich habe folgendes geschrieben:

Es fällt mir auch diesmal nicht leicht, diesen Bericht zu schreiben. Denn viele Kinder und Jugendliche sind mir in diesen acht Monaten ans Herz gewachsen. Im Lazar, im Sf. Paul und hier im Casa Iuda. Wir haben viel miteinander erlebt und gelernt. Doch dann schaute ich meinen Photoordner ein wenig genauer an und dann fiel mir folgendes ein:
Eine besondere Erfahrung habe ich im November im Lazar mit Marian gemacht.
Ich arbeitete in der Zeit in der Küche, was mir eigentlich sehr gut gefallen hat. Ich verstand mich mit allen super, auch wenn sie nicht immer ganz einfach waren.

An einem Tag hatte ich Heimweh und weinte. Ich kam dann am Nachmittag in die Küche um meinen Dienst anzutreten und Marian sah mich so, mit meinen verheulten Augen.
Er umarmte mich gleich und fing auch an zu weinen. Was es bei mir noch schlimmer machte. Dann fragte er mich, was denn eigentlich los ist, warum ich traurig bin, ob mir jemand was getan hat.
Ich sagte ihm: „Mi-e dor de Familia mea!“ Daraufhin lächelte er mich an und sagte: “De ce?“
Und er sagte weiterhin, du musst nicht traurig sein. Du hast jetzt auch hier eine Familie. Ich schaute ihn ungläubig und überrascht an.

Er sagte: „Schau ich bin nun dein Mann (das hätte er gerne), der Pater ist dein Vater und Ruth deine Schwester. Und Constantin, Ionut, Mia und alle anderen hier sind auch deine Geschwister.“
Da musste ich nun auch ein wenig lachen.
Und mir wurde erst klar, was ich in meinem Leben für Glück habe und hatte, dass ich in einer großen Familie aufwachsen und leben durfte.
Weiters sagte er zu mir, schaue deine richtige Familie ist zwar nicht da, aber sie sind in deinem Herzen. So wie meine bei mir ist.

Daraufhin schämte ich mich ein wenig, dass ich weinte, denn ich wusste dass Marian keine Familie mehr hatte – doch eigentlich hat auch er eine Familie – die Concordia Familie.
An diesem Tag hatte ich zum letzten Mal Heimweh!
Ich kam dann ins Casa Sf Paul und sah Marian nicht mehr so häufig. Anfang Januar fuhren wir aber zu einem Ausflug nach Brasov und am Bahnhof begegneten wir Marian. Ich war anfangs sehr betroffen ihn so zu sehen und konnte fast nichts sagen.
Er war aus dem Lazar hinausgeflogen, weil er betrunken Krise machte.
Nun sahen wir ihn auf der Straße und diesmal schämte er sich. Er wollte uns fast nicht die Hand geben, sagte immer wieder: Ich will nicht, dass ihr mich so seht! Ich stinke und bin dreckig. Außerdem hatte er getrunken. Doch ich umarmte ihn und sagte, dass macht nichts wir sind doch Freunde!
Momentan jetzt ist Marian wieder im Lazar und ich hoffe für längere Zeit, denn ich finde er ist ein toller Mensch und Freund.

Nicht nur er ist mir in diesen Monaten sehr ans Herz gewachsen, ich habe hier in Rumänien sehr viele neue Freunde gefunden und zusammen haben wir viel erlebt!

Jeden Tag in der Capela beim Gebet danken wir Gott für unsere Freunde.

Keine Kommentare: